Vier Tote und mehrere Schwerverletzte bei Krankenhausbrand in Uelzen

08/01/2024
Vier Tote und mehrere Schwerverletzte bei Krankenhausbrand in Uelzen

+++ NEU: Weitere Angaben der Polizei, Reaktionen von Uelzens Bürgermeister und niedersächsischen Gesundheitsministerium, Stiftung Patientenschutz fordert Nachbesserungen beim Brandschutz in Kliniken +++

Lüneburg (AFP) - Bei einem Brand in einem Krankenhaus im niedersächsischen Uelzen sind am Donnerstagabend vier Menschen ums Leben gekommen. Wie die Polizei in Lüneburg am Freitag weiter mitteilte, erlitt eine zunächst nicht näher bezifferte "einstellige Zahl" von Menschen schwere Verletzungen. Die Brandursache war zunächst vollkommen unklar, die Beamten ermittelten nach eigenen Angaben "in alle Richtungen".

Einem Polizeisprecher zufolge handelte es sich bei allen vier Toten um Patienten. Genauere Angaben zu Alter oder Geschlecht machten die Beamten zunächst noch nicht. Die Gesamtzahl der Verletzten und deren Einstufung in die verschiedenen Schweregrade stand demnach ebenfalls aufgrund der sich teilweise noch ändernden Informationslage nicht abschließend fest.

Nach Angaben des Sprechers ging die Polizei von einer "niedrigen bis mittleren Zahl von Verletzten" aus. Eine einstellige Anzahl davon galt dabei als schwerverletzt.
Laut Polizei brach das Feuer am Donnerstagabend im dritten Obergeschoss eines Gebäudeflügels des Klinikums Uelzen aus. Die Beamten berichteten von teils dramatischen Szenen. Es sei zu einer starken Rauchentwicklung gekommen.
Beim Eintreffen der Rettungskräfte seien Hilferufe zu hören gewesen. Die Feuerwehr habe umgehend Rettungsmaßnahmen eingeleitet und gemeinsam mit der Polizei mehrere Menschen in Sicherheit gebracht, teilten die Einsatzkräfte weiter mit.
"Zur Brandursache lässt sich derzeit noch nichts sagen", sagte der Sprecher der Polizei. Ermittelt werde zunächst "in alle Richtungen". Inzwischen seien Brandermittler vor Ort gewesen. In Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft sei darüber hinaus auch ein Gutachten zur Brandursache in Auftrag gegeben worden.

Uelzens Bürgermeister Jürgen Markwardt (SPD) und das Gesundheitsministerium in Hannover reagierten erschüttert und dankten dem Klinikpersonal sowie den Einsatzkräften für ihre schnelle Reaktion. "Sie haben überragende Arbeit geleistet, um Menschen in schwierigster und lebensbedrohlicher Situation zu helfen", erklärte Markwardt. Gesundheitsstaatssekretärin Christine Arbogast teilte mit, deren Eingreifen habe "mutmaßlich noch Schlimmeres verhindert".

Sowohl Markwardt als auch Arbogast sprachen den Hinterbliebenen der Toten ihr Mitgefühl aus. "Das ist ein tragisches, schockierendes Ereignis", erklärte die Staatssekretärin. Nun gelte es, das Ergebnis der Brandermittlungen abzuwarten.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz sprach sich als Reaktion auf das Feuer für Nachbesserungen beim Brandschutz in Krankenhäusern aus. In jedem Patienten- und Personalzimmer müssten "endlich" selbstständige Löschanlagen gesetzlich vorgeschrieben werden, sagte Vorstand Eugen Brysch am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. Diese Sprinkleranlagen reagierten automatisch auf Wärme und Rauch und würden dadurch Entstehungsbrände frühzeitig bekämpfen.

Selbstständige Löschanlagen könnten Maßnahmen des vorbeugenden Brandschutzes sowie Brandmeldeanlagen ergänzen, fügte Brysch hinzu. Hier seien die Gesundheitsminister von Bund und Ländern gefragt, verbindliche gesetzliche Bestimmungen zu erarbeiten. "Sogar Möbelhäuser und Lagerhallen verfügen hierzulande über einen besseren Brandschutz-Standard als Krankenhäuser."

Der Betrieb des Krankenhauses war in Folge des Brandes beeinträchtigt. Für einen Zeitraum von zunächst einer Woche würden keine neuen Patienten für planbare Behandlungen mehr aufgenommen, teilte die Klinik am Freitag mit. Auch in der Notaufnahme könnten keine Patienten mehr behandelt werden.

Nach Angaben des niedersächsischen Gesundheitsministeriums wurden die für jede Krankenhäuser geltenden Notfallpläne aktiviert und Patienten im Bedarfsfall in andere Kliniken in der Region verlegt. Die Versorgung sei gesichert. Das Gesundheitsministerium stehe mit dem Krankenhausträger und der Kommune in Kontakt, falls Unterstützung notwendig sein sollte.
ald/bro/hex